Cadrage

Das ideale Foto ist eine Rundsicht um 360 Grad. Abbildung mit verringerter räumlicher Einflussnahme. Nur der Zeitpunkt der Auslöse soll zählen. Insofern ist die Wahl der Brennweite der zweitbedeutendste Eingriff und der bedeutendste in Hinblick auf das Abrücken der Fotografie von ihrem ursprünglichen Konzept, das ihr eigene Daseinsberechtigung verleiht. Schließlich das Beschneiden. Meine Entfernung zu Objekten im Raum ist die unvermeidliche erste Rahmung, die von vielen beim Zuschnitt im Postprocessing erneut vorgenommen wird. Aus Weit wird eng und noch enger. Aus objektiv wird subjektiv wird genuin (künstlerisch). Künstlerische Fotografie aber opfert ihr Sein zugunsten des Scheins, der Autorenschaft. Die Fotografie beschützend, mag ich sie unberührt lassen. Die lästigen Details am Rande, der unruhige Hintergrund, das Außer-Kontrolle-Sein, ihre Stärke also, gelobe ich zu wahren. Jede im künstlerischen Sinne schlechte Fotografie gewinnt ihren Wert mit der Zeit, und jede künstlerisch gelungene verliert diesen gegen sie.