Die Angst des Vorführers vor der FSK

Die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) bestimmt die jeweilige Altersuntergrenze, ab der sie einen bestimmten Film als unbedenklich für Kinder und Jugendliche einstuft. Opi geht also mit seinem 12- oder 6-jährigen Enkel in den Film "Rimini", FSK 12. 6-Jährige dürfen das in Begleitung Erwachsener. Denn Opi kann ja alles, was Unannehmbar sein könnte, solange erklären, bis es Annehmbar wird.

"Rimini" also, FSK 12, letztes Jahr im Dorfkino: Eine weibliche Ü70 in Lederkorsage und Strapsen mit faltig hervorquellenden Hautlappen wird von einem männlichen Ü60 brutal von hinten genommen. Die primären Geschlechtsorgane einer anderen, weiblichen Ü70 werden so voyeuristisch wie gynäkologisch detailliert dargestellt. Mich selbst zum Wegschauen drängende Szenen, die ich so im Film bisher nicht gesehen habe. Good luck, Opi, wennn Enkelchen fragt, warum die Oma laut quiekt, wenn ein dicker alter Mann mit nacktem Hintern den Rammler gibt. 

Aus dem Text der Freiwilligen Selbstkontrolle über FSK 16: Nicht freigegeben werden Filme, die Sexualität auf ein reines Instrumentarium der Triebbefriedigung reduzieren. Bei Rimini war das nicht der Fall: Dem Protagonisten, einem gescheiterten Schlagersänger, diente der Sex nicht der Triebefriedigung, sondern reinem Gelderwerb. Was den Film wohl das Reduktionistische nimmt und der FSK zumindest Scharfsinn, wenn nicht Einfühlungsvermögen bescheinigt.

Nachdem ein weiterer FSK-12-Film in meinem einst unschuldigen Dorfkino mit einer Masturbationsszene kam, in der ein onanierender Transvestit an einer Fensterscheibe abspritzt, hinter der sein homosexueller Ex-Freund die Liebestat verfolgt, übernehme ich die Kontrolle ab sofort freiwillig und selbst.