Ein Wunder

Eine Fliege landet auf dem Rand eines Wasserglases. Das Glas steht auf dem Nachttisch einer alten Frau. Die Frau liegt seit Jahren im Koma. Die Fliege brummt und landet auf dem Bett. Dann auf der Schulter. Sie fliegt fort. Die Hand der Frau schnellt ins Bild. Fängt die Fliege. Abspann.

Ein Cliffhanger, von dem Drehbuchautoren und Produzenten träumen. Bei arte wird er war. Ein Wunder.

Nächste Folge:

Die alte Frau ist tot. Sie wird für die Sargbestattung hergerichtet. Es ist zwölf Stunden nach dem Eintritt des Todes. Die rechte Hand ist geschlossen, die Tochter öffnet mit Mühe die verkrampften Finger. Die Fliege entkommt.

Poesie des Dunklen. Als hätten sich Fellini und Pasolini zusammengetan, um De Sica eins auszuwischen.

Sehen. Nicht irgendwann. Sofort.


Ach… und diese Frauenrollen. Jede einzelne ein Schlag ins Gesicht der eifrigen Feministin. Jede einzelne eine Hommage an alles, was aufregend ist. Die frömmlerische Nanny, die mannstolle First Lady, die Stalkerin des falschen Priesters, die lesbische Biologin. Punk-Barock, und die Warnung kommt zu Recht: Diese Sendung ist für Minderjährige nicht geeignet. 

Ein Wunder: 8-teilige ital. Miniserie, ca. 2019