Filme sind wie Waisenkinder

Viele Filme sind wie Waisenkinder. Sie kommen zur falschen Zeit am falschen Ort zur Welt, sind traumatisiert, allein und unglücklich. Selten finden sie  spät ihr Glück, leiden oft lebenslang an der ursprünglichen Verletzung. Doch Heilung ist möglich.

„Broker – Familie gesucht“ ist ein Film über Waisenkinder und das Drama der Leiden, die sie mit sich tragen. Doch der Film wurde selbst zum Waisenkind, im Dorfkino Lögow wurde er vom Publikum verlassen. Falsche Zeit, falscher Ort.

Dabei bin ich ja selbst schuld. Zum ersten Mal angesetzt als Familienfilm, gab es keine Anmeldungen und als sich spontan Interesse regte, saß ich mit schmerzendem Hintern auf einem Rad mit Plastiksattel bei Kilometer 52.

Zweite Ansetzung und nochmal genau beschrieben: originelle Story, bezaubernde Darsteller, zu Tränen rührende Inszenierung, aber ohne  Sentimentalität. Drei stornieren – krank. Eine Zuschauerin ließ sich locken. Und ging nach einer halben Stunde. Falsche Zeit, falscher Ort.

Der Film „Broker“ über Waisenkinder ist im Dorfkino verwaist. Das Publikum, also die Adoptiveltern erst nicht gekommen, und schlimmer, als sie kamen,  gleich wieder gegangen. Nur einer blieb. Alleinerziehender Filmadoptivvater, Kinobetreiber allein zu Haus. Wie steht’s jetzt mit Heilung?