Heute bekam er einen Schmetterling. Mitten im Winter. Manche sagen, das Leben sei wie einer. Plötzlich ist's da. Paar Tage vorm vierten Advent, in der guten Stube. Er flattert am Fenster quer, Max hockt davor, schnurrt und ist geduldig.
Den Schmetterling im Winter verfrachte man vorsichtig in eine kleine Pappschachtel. Sagen Naturschützer. Man platziere die Schachtel an einen kühlen Ort, Garage, Gartenhäuschen, das ungeheizte Stiegenhaus. Mache einen Schlitz: Kommt der Frühling, erwacht's und flattert davon.
Ein Schmetterling im Winter lebt gefährlich in unseren warmen Stuben. Das Leben ist kein Schmetterling. Glück ist's, singt die Sängerin. Versuch's zu fangen, jede Nacht. Es entweicht deinen Händen. Ins Mondlicht. Jeder Tag ist ein Wiegenlied, für die Nacht des Schmetterlings. Im Traum fliegt er für dich. Bis es draußen wärmer wird.